Mein Start ins Läufer-Leben

Ich habe im Januar 2014, weil ich abnehmen wollte, angefangen, jeden Samstag und Sonntag eine Runde zu laufen. Als Anfängerin kam ich natürlich keine 500 Meter, ohne völlig außer Atem zu sein. Nach 500 m laufen bin ich dann den Rest des Weges meistens gegangen. Mal 3, mal 5 und mal 7 Kilometer. Da ich aber nie über die 500 m “laufen” hinaus kam (ich hatte ja keine Ahnung, wo man sich so etwas wie einen Einsteigerplan besorgt etc.), habe ich das dann irgendwie auch wieder aufgegeben. Auch die guten Vorsätze in Sachen Ernährung waren nach ein paar Wochen des Jahres 2014 wieder gestorben.

Dann fing ich einen Yoga-Kurs an, um zumindest ein bisschen Bewegung zu haben – da das so eine Esoterikgeschichte war (was definitiv am Kurs lag!) hab ich auch das nach ein paar Mal wieder gesteckt. Ich dachte hey, ich kann das zu Hause machen und kaufte mir Yoga-DVDs. Außerdem hatten wir einen Crosstrainer angeschafft, auf dem ich zumindest ein paar Mal abends trainiert habe. Alles in allem hatte ich nichts wirklich konsequent durchgezogen.

Irgendwann im Mai gab es dann bei meiner Firma das Angebot für einen Pilates-Kurs. Es sollte ein Mitarbeiter von einem Studio, das ganz in der Nähe meiner Arbeit ist, vorbeikommen und uns den Kurs vorstellen. Ich nahm an der Infoveranstaltung teil und der Mensch aus dem Studio, hat uns auch eine vergünstigte Mitgliedschaft im Studio angeboten. Na dann machen wir doch einfach Nägel mit Köpfen. Bereits am nächsten Tag machte ich einen Termin zum Probetraining aus und schwuppdiwupp war ich dort. Zunächst musste ich eine Körperanalyse machen und dann kam es wie mit einem Holzhammer: 98,5 Kilo, ein Körperfettanteil jenseits von Gut und Böse und verdammt viel davon in Form von gefährlichem viszeralen Fett (Fett, dass sich um die Organe gelegt hatte). Mein Fitnesszustand auch unter aller Kanone – bereits 10 min auf dem Crosstrainer trieben meinen Puls auf fast 90%. Ich hatte mich Monate lang nicht mehr gewogen – dachte hey, wahrscheinlich irgendwas um die 80 Kilo… mit fast 100 Kilo hatte ich nicht gerechnet und das war wohl der Punkt, an dem ich wusste: So geht es nicht mehr weiter!

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Von knapp 100 Kilo runter auf unter 70 Kilo – unter anderem das Resultat meiner Läuferkarriere.

Ich habe zunächst täglich im Fitness-Studio trainiert – Ausdauer und Krafttraining (Milon-Zirkel). Da sich das Fitness-Studio aber nicht an meinem Wohn-, sondern an meinem Arbeitsort (75 km entfernt) befindet, musste fürs Wochenende eine Alternative her. Also versuchte ich es nochmal mit Laufen.
Der Startschuss dafür war für mich die Frage einer Freundin von Instagram (dort hatte ich mir zwischenzeitlich ein virtuelles Abnehmtagebuch angelegt), ob ich beim „Colorrun“ in Stuttgart mitmache – mit ihr zusammen. Im Urlaub habe ich dafür ein wenig trainiert und Ende Juli stand dann der erste 5 km-Lauf an. Ich musste ehrlich gesagt zwischendurch immer wieder gehen, aber dennoch sind wir mit einer Zeit von knapp 38 min ins Ziel gekommen. Das war für mich natürlich Ansporn besser zu werden, also fing ich an, regelmäßig zu laufen! Irgendwann konnte ich dann “auf einmal” 5 Kilometer durchlaufen. Natürlich sehr langsam, aber ich konnte laufen. Woohooo!

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Mein erster Lauf war der Colorrun in Stuttgart …
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… es folgten zahlreiche weitere Wettbewerbe und ein Halbmarathon.

Ein Trainingsplan musste her!

Auf einmal “lief” es also beim Laufen. Dennoch hatte ich das Gefühl, ich werde nicht mehr besser und vor allem hatte ich das Gefühl, dass ich nicht die richtige Technik habe. Ich lief nur noch, um abzunehmen, nicht mehr um besser zu werden. Morgens um 5 Uhr, abends, am Wochenende – mehr als 5 –10 Kilometer waren aber nicht drin. Das hatte u.a. den Grund, dass ich nur 1.200 Kalorien pro Tag gegessen habe – fürs Laufen viel zu wenig! Eigentlich wollte ich das nicht wahrhaben und dachte – du brauchst einfach mal einen Coach, dann wird das mit dem Laufen! Ich googelte nach einer Laufgruppe oder nach einem Laufkurs. So bin ich dann auf meine Trainerin Barbara Maier gekommen. Ich wollte mich bei ihr für einen Anfängerkurs anmelden, um meine Technik von Grund auf zu verbessern. Sie riet mir aber – nachdem ich einige runtastic-Ergebnisse geschickt hatte – zum Kurs für Fortgeschrittene. Gesagt, getan. Der Kurs startete und trotz Unterbrechung durch einen Krankenhausaufenthalt konnte ich dank ihrer Trainingspläne, ihrem und dem wachsamen Auge meines Umfelds, dem Hochschrauben meiner Kalorienzufuhr und ergänzender Übungen zum Laufen, meine Laufleistungen sehr verbessern.
Nach dem Krankenhausaufenthalt war ich sehr niedergeschlagen, aber das Laufen hat mich einfach immer über Wasser gehalten. „Laufen ist Leben“ – das ist der Leitspruch meiner Trainerin und immer, wenn es Punkte gibt an denen ich alles hinschmeißen will, dann führe ich mir vor Augen, wie undenkbar es noch vor einem Jahr war, überhaupt zu Laufen – dann ärgert mich auch eine schlechte Pace oder ein miserabler Puls nicht mehr.

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Mein Team und meine Trainerin (hinten ganz rechts mit rosa Schal)

Laufen ist für mich inzwischen viel mehr als nur ein Sport. Wenn ich zwei, drei Tage nicht gelaufen bin, bin ich unausstehlich. Drehe ich dann eine Runde, bin ich der entspannteste und sozialkompatibelste Mensch der Welt! Nein ernsthaft, ich merke einfach, wie mir das Laufen guttut – mal ganz abgesehen von den sportlichen Erfolgen. Wenn ich laufe, fühle ich mich frei. Mein Ohr (ich bin seit einem Hörsturz auf einem Ohr taub und habe zeitweise einen schlimmen Tinnitus) gibt Ruhe und ich bin total entspannt. Natürlich ist Laufen anstrengend, gar keine Frage – ich schwitze, powere mich aus, aber das Gefühl “danach” ist einfach unschlagbar.

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Laufen macht nicht nur Spaß, ich habe sogar neue Freunde dazugewonnen, denen ich ohne Laufen nie begegnet wäre! ❤ (hier bei der Marathonstaffel in München)

Was, wenn der Schweinehund so groß ist, dass man kaum noch zur Tür rauskommt?

Ja, dieser sogenannte Schweinehund. Den kenne ich! Natürlich würde ich oft auch lieber mit dem Arsch auf der Couch sitzen bleiben – vor allem, wenn der Arbeitstag lange war oder draußen gerade kein allzu tolles Wetter ist. Mein Trick ist es dann, einfach mal die Laufsachen überzuwerfen. Hat man die erstmal an, ist der Weg nach draußen auch nicht mehr so weit. Wenn ich so richtig gar keinen Bock habe, hilft mir aber mein Trainingsplan. Der ist so aufgebaut, dass ich unter der Woche ein bis zwei kürzere Einheiten (30/45 Minuten) zu absolvieren habe und Samstag/Sonntag dann längere Läufe, die man ausgeruht besser hinkriegt. Ich kann nur jedem raten, sich einen solchen Plan zuzulegen. Ich trainiere zur Zeit mit dem Winter-Basis-Plan von Runners-World.
Letztendlich muss man sich immer klar machen, wie gut man sich nach einem Lauf und der darauffolgenden Dusche fühlt. Manchmal lasse ich mir – bevor ich starte – schon eine richtig heiße Wanne ein. Die hat dann, wenn ich zurückkomme, die ideale Temperatur und da freue ich mich dann drauf. Und wenns mal wirklich gar nicht geht, dann ist das auch in Ordnung – dann wird der Lauf auf den nächsten Tag verschoben. Da gibt es dann aber keine Ausreden mehr!

 


3 Gedanken zu “Mein Start ins Läufer-Leben

  1. Schön das zu lesen, liebe Conny. Ich freue mich echt für Dich, und habe großen Respekt vor deiner Leistung.
    Das wird ein toller Weg zum Marathon, du packst das.

    Liebe Grüße

    Jana

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  2. Wow Conny! Das ist wirklich eine super Geschichte und irgendwie habe ich mich auch ein bisschen in dir wieder erkannt. Man meldet sich zu Kursen an, man kauft sich CDs und weil man anfangs keinen Kilometer durchlaufen kann und nicht weiß wie es richtig geht, ist man demotiviert und lässt es wieder bleiben. Ich finde deine Geschichte einfach toll und es ist schön, dass du so ehrlich bist! Ich bin gespannt wie es weiter geht und freue ich auf den nächsten Beitrag. 🙂 Einen Platz in meiner Blogroll hast du jetzt schon!

    Liebe Grüße =)

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